Berlin, Winter, Umrundung

Winterzeit = Vorbereitungszeit | Was bei mir auf dem Zettel steht!

in Prepare for the Road

So langsam zehrt der Lockdown – wie soft er auch sein mag – an den Nerven. Nicht beruflich, da bin ich als Selbstständiger, der in erster Linie nur Laptop und Internet braucht, ganz gut aufgestellt. Nein, mir fehlt schlicht mein Sport. 

Nun bin ich nicht der Fitnesstyp, sondern eher der Teamplayer. Fußball ist die Bewegungstherapie meiner Wahl. Montags Training, am Wochenende Punktspiele in der Berliner Freizeitliga. Beide Termine sind mit wichtig. Ich liebe es zu kicken. Tja, blöd. Da mein Niveau – natürlich nur aufgrund meines Alters – nicht für den bezahlten Profifußball reicht, folglich ich nicht trainieren und spielen kann. Halte ich mich in den meisten Bereichen tapfer, zwingt mich Corona in diesem Fall in die Knie. Nun sind ein paar Wochen kein Fußball kein Weltuntergang. Kann ich die Wehwehchen etwas auskurieren, die sich mit dem Alter einstellen, aber nicht wirklich mehr verschwinden.

So langsam fehlt der wöchentliche Kick. – Foto: Pixabay

Alter = Schmerzen

Kann man nichts machen. Ärgerlich, und da geht es meinen Mitspielern nicht anders, ist die Unwissenheit, wann man als Freizeitsportler – das betrifft ja  nicht nur uns Fußballer – wieder auf den Platz kann. Sicherheit und Gesundheit gehen vor, klar. Aber den Körper krieg ich ja nie wieder in eine sportliche Richtung, wenn da nicht bald eine Aussicht kommt. Homeoffice und Couch. Keine gute Kombi. In meiner Verzweiflung habe ich bereits angefangen zwei Mal die Woche 45 Minuten zu joggen (sagt man das noch so?). Nichts ist langweiliger als Laufen. Da hilft auch keine Musik. Klar, ich mache es. Funktioniert, aber Spaß bringt es keinen. Und nein, diese Einstellung wird sich bei mir auch nicht ändern.

Alternativen müssen her!

GRÜNES BAND Tour: 1400 Kilometer von Travemünde nach Hof. – Foto: T. Schäfer

Aber was tun, wenn Fitness und Laufen keine Option sind? Genau, das Fahrrad muss herhalten. Nachdem ich in diesem Jahr bereits mit Lastenrädern das GRÜNE BAND zur Hälfte gefahren bin, habe ich auch für das kommende Jahr einige längere Touren mit dem Bike geplant. So soll ein Teilabschnitt meiner Deutschlandumrundung mit dem Fahrrad absolviert werden. Weitere Fortbewegungsmittel sind Kajak/Kanu, ein E-Motorrad und natürlich zu Fuß. Im Frühjahr geht es los. Bis Herbst will ich damit dann durch sein.

Zudem steht noch der 2. Teil des Grünen Bandes von Wernigerode bis Hof an.

Vom Baltic Sea Circle im Juni mal ganz abgesehen. Um diese körperliche Herausforderungen zu meistern, muss ich fit sein oder vielmehr fitter werden, als es mir die aktuelle Lockdownzeit gerade erlaubt. Da ich mein letztes Fahrrad – ein Sweep 4 von Bergamont – Ende des Sommers verkauft habe, musste ich diesbezüglich nun Abhilfe schaffen. Was ich auch getan habe.

Bergamont Sweep 4, Fitness, Fahrrad, St. Pauli
Bye, Bye, Bergamont Sweep. Willkommen BACKROAD AL. – Foto: T. Schäfer

Alu oder Carbon? Hauptsache Gravelbike

Ich habe mich für das BACKROAD AL GRX RX600 1X11 von Rose Bikes als neuen fahrbaren Untersatz entschieden. Damit trete auch ich dem aktuellen Gravel Bike Trend – einer Mischung aus Rennrad und Mountainbike – bei. Wenn ich Glück habe, wird es Mitte Dezember geliefert. Bestellt hatte ich Anfang September.

Natürlich ist der Winter nicht ideal, aber ich halte mich da ganz an ROCKY IV. Wie Balboa, der sich in der Kälte Sibiriens auf den Kampf gegen Ivan Drago vorbereitet, will ich mich auch über den Winter für das kommenden Jahr stählen.

Eine erste kurze Tour wird von Berlin an die Ostsee gehen. Genauer, 215 Kilometer nach Zinnowitz. Der Plan wäre dies in einem Rutsch zu schaffen. Also morgens losfahren und dann schauen, wie lange man braucht. Bei einem 22 km/h Schnitte wäre man in 10 Stunden am Ziel. Hab ich noch nie gemacht. Müsste ich schauen, ob das körperlich machbar ist. Zurück ginge es dann mit der Bahn. Ein weiteres Projekt wäre die Umrundung Berlins, entlang der Stadtgrenze. Eigentlich hatte ich das als Wanderprojekt geplant, aber da fehlt mir aktuell etwas die Zeit. Daher wird wohl eher eine modifizierte Version wäre entlang des des ehemaligen Westberliner Grenzstreifens (ca. 150 Kilometer). 

Idealerweise plane ich alle Trips ohne Übernachtung, bzw. halte ich mir noch offen, ob ich im Winter eine Nacht unter freiem Himmel verbringen möchte. Müsste ich gegebenenfalls noch einen Winterschlafsack beschaffen, denn meine aktuelle Ausrüstung ist nur auf Frühling, Sommer und Herbst ausgelegt. Aber daran soll es nicht scheitern.

Film- & Lesetipp zum Thema
‚Rund um Berlin‘

Mehr als eine Tagestour: Einmal rund um Berlin.

Wen das Thema ‚Rund um Berlin‘ interessiert, dem empfehle ich zum einen den Film ‚Heimatkunde – Feldforschung im Berliner Grenzbereich‘ von Martin Sonneborn. Eine heitere Dokumentation des ehemaligen Titanic Chefredakteurs und heutigen DIE PARTEI Europaabgeordneten. Gibt es übrigens auch als Buch mit dem Titel ‚Heimatkunde – Eine Expedition in die Zone. Wie immer bei Sonneborn gilt: Nicht zu ernst nehmen. Mal abgesehen von seinen Statements im Europaparlament, die sind durch die Bank ne glatte Eins. Einen weiteren interessanten Einblick entlang der Berliner Peripherie bietet das Buch ‚Am Rand – Um Ganz Berlin‚ des Engländers Paul Scraton. Sein Reisebericht ist mit vielen Anekdoten und historischen Hintergründen über Berlin versetzt. Klar ist, während bei Sonneborn die – durchaus provozierende – Unterhaltung im Vordergrund stand, liefert Scraton Wissenswertes über Berlin und seine Peripherie. Das man von einem Engländer soviel über Berlin lernt, verrückt. 

Jetzt warten wir aber erst einmal ab, ob das BACKROAD wirklich nächste Woche geliefert wird. Wenn, dann folgen demnächst auch mal ein paar Bewegtbildeindrücke. Bleibt gesund!

Habt ihr Pläne für den Winter?
Gerne in die Kommentare.

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